Sept. 25
Kopf über, Land unter. Das trifft’s ganz gut.
Bin vom Sommer in den Herbst und letzte Woche über unseren Hasenstall-Sicherungs-Spagat gestolpert. Übrigens eine Sicherheitsmaßnahme, die der Opa und der Mini nach Einzug unserer Kaninchen „Ramba“ und „Zamba“ (nomen est omen) forderten und der Liebste als (andauernde) Übergangslösung eben so installierte. So viel zum Thema „Sicherheit“.
Bleiben wir beim Spagat. Also den, den wir Eltern, wir Familien, wir alle hinkriegen dürfen und nicht nur, aber ganz besonders, im neuen Herbstalltag. Für meinen Geschmack zu viel Dehnung, zu viel Ziehen. Zu wenig Schlaf, starke Gefühle. Hinterherhinken, obwohl es kaum begonnen hat. Scheinbar nix Großes, nix Lautes und trotzdem bleibt manches HerausFORDERUNG.
Wir werden herausgefordert und vielleicht gelingt der Spagat leichter mit etwas Aufwärmtraining, mit Geduld und Verständnis. Zwischen großen und kleinen Neuanfängen, Hausaufgaben, Einkaufslisten, einem neuen Stundenplan, der Musikschule/dem Chor/Tennis/Fußball, Eltern-Staffellauf. Dem Wecker, der wieder früher klingelt, dem Minuten- und Energie-Kalkulieren, dem Schul-, Schüler:innen- oder Lehrer:innen-Wechsel, gelben und roten Karten, Pausen von der Pause, Terminkalender suchen/optimieren/ignorieren, Tränen trocknen. Wenn wir uns ein bisschen Zeit geben und lassen. Uns allen. Den „Eulen“, für die der Tag in der Nacht anfängt, dem Kind, das heute einfach mehr braucht, der Mama, die alles gibt und es trotzdem nicht geschafft hat, mit dem Mittleren Klavier zu üben. Dem Lehrer, der 20 Schüler:innen vor sich sitzen und noch lange nicht alle Kinder kennengelernt hat. Dem Papa, der Hafen sein will, aber selbst mit einem Sturm beschäftigt ist. Der Kellnerin, die mich heute unfreundlich empfängt, weil es in ihrem Kopf Bingo spielt. Mir selbst, wenn es jetzt nicht so läuft, wie es laufen sollte und ich laufen wollte. Nicht o.k. ist auch o.k.
Auch ein kleiner Stein (oder ein dünner Spagat ) kann uns manchmal zum Stolpern bringen. Ein bisschen Demut, ein bisschen Empathie, ein bisschen weniger besser wissen, in Schubladen stecken, urteilen… wenn wir kopfüber im Leben stecken. Könnte guttun – uns allen.