Glück passiert

Feb. 25

Skiwoche für den Liebsten, Alltag für mich.

Blauer Himmel, glitzernder Schnee und die Wintersonne… Nicht, dass ich hätte tauschen wollen – die Kälte im Gesicht steht mir nicht und die Leidenschaft fürs Skifahren teil ich nicht. Um ehrlich zu sein, würde ich mir auch keine Schülerinnen anvertrauen. Zumindest nicht auf Skipisten, beim Bodenturnen oder in Sportwochen.

Trotzdem. Lange Tage im Alltag. Lange Tage für mich. Der Terminkalender in der Praxis voll. Jonglieren, weit, noch weiter, weg von Balance. Mit der Sehnsucht einer Mama im Herzen und der Begeisterung für die Arbeit im Blick. Müde war ich dann schon am Dienstag. Der Mini auch. Und mein schlechtes Gewissen allen und jedem gegenüber wuchs im Verhältnis zum Stresslevel. Erwartungen blieben unerfüllt und die Wäsche liegen. Unzufriedenheit machte sich breit. Bis mir am Donnerstagmorgen etwas eingefallen ist. Ein Text, ein Gedanke, den ich kürzlich gelesen hatte, ist hängengeblieben. Der Gedanke des vertanen Glückes. Und so hielt ich inne. Ich atmete die frische Morgenluft ein, spürte die Hand des Minis in meiner und einen Funken Stolz, dass wir es heute geschafft hatten. Ein gutes Gefühl und die seine Hand in meiner.

Glück passiert.

Während wir im Stau stehen und uns der nervöse Blick zur Uhr sagt, dass wir wieder zu spät sind, erzählen uns unsere Kinder vielleicht die spannendsten Geschichten. Verpassen wir sie nicht. Wir stellen uns in Frage, weil der Kollege befördert wird. Und überhören deswegen das begeisterte Kundenfeedback. Wir beneiden unsere Freundin um den schönen Blumenstrauß, den romantischen Heiratsantrag oder das Sonntagsfrühstück am Bett. Und sehen nicht, dass der Tank unsers Autos aufgefüllt und die Lieblingsschokolade eingekauft ist. Wir im Schlaf zugedeckt sind. Unsere Kinder hüpfen in Pfützen, machen Engel im Schnee – wir ärgern uns übers Wetter. Wir nörgeln, weil, wenn wir nicht da sind, nicht gesund gekocht und sauber genug geputzt wird. Anstatt uns zu freuen, dass wir ein gutes Team sind, wir es rocken, vielleicht nicht perfekt, aber immer wieder. Wir überlegen, was wir verbessern, optimieren, welche Ziele wir erreichen können und verpassen dabei, wenn wir ankommen. Vertanes Glück.

Und mitten im Chaos. Inmitten der täglichen Nachrichten. Der Sorge, die sich nicht wegwischen lässt, dem unguten Gefühl im Bauch, dem Sturm, den Tränen im Supermarkt halte ich inne.

Weil Glück passiert.

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