Jan 24
Inmitten des Chaos lacht mir die kleine Glückskeksbotschaft entgegen. „Sei geduldig mit den Anderen.“ Ich fühle mich provoziert. Von der Botschaft, von den Wäschebergen, von der Einladung zum Glück. Davon, dass ich scheinbar ignoriert werde, dass in diesem Haus plötzlich verschiedene Sprachen gesprochen und andere Werte gelebt werden. Aus unserer Familie ist vor ein paar Jahren eine Teenager-Familie geworden. Meine 3 Jungs sind junge Erwachsene. Meine Jungs, die irgendwann angefangen haben anders zu riechen, doch für mich, trotz Stimmbruch und Co, die gleichen geblieben sind. Die ihre ersten Schritte machen, aber nicht mehr an meiner Hand. Die Geborgenheit neu suchen und nicht mehr nur in meinen Armen finden. Die Entscheidungen treffen, selbst und manchmal auch allein. Die mich peinlich finden, egal, was ich tue.
Es hat manchmal was von Überlebenstraining. I will survive, denke ich zähneknirschend. Und merke gleichzeitig – hey, es geht hier nicht (nur) um mich. Vielleicht lädt mich das Glück auch ein, mich auf Veränderung einzulassen und dabei mit mir selber geduldig zu sein.
Oder die Botschaft richtet sich an die, die tatsächlich eine große Veränderung erleben. An meine Jungs. Sei geduldig mit deiner Mama, die oft nörgelt, ihre Erwartungen in dein Leben packt, die für deine Begriffe zu aufgeregt ist und das Chillen verlernt hat. Die dich, wenn sie glaubt, du merkst es nicht, voller Liebe und mit einem Anflug von Sentimentalität, anschaut. Die dich in den Ring holt und dir beharrlich entgegenhält. Die dich manchmal ungefragt unterstützt. Die anscheinend vergessen hat, was im Leben wirklich wichtig ist. Eben nicht unbedingt ein ordentliches Zimmer, wenn die große, weite Welt ruft. Oder auch nur der Kumpel, der mit dir um die Häuser ziehen will.
I will survive. We will survive. Und nicht nur das. Zwischen all den Wäschebergen und Themen, an denen wir uns reiben, bin ich sicher, dass wir, mit der nötigen Geduld und Gelassenheit, auch gemeinsam wachsen.